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ANTIHETERONORMATIV

Das Konzept der (Anti-)Heteronormativität dient dazu, die gesellschaftliche Norm der Zweigeschlechtlichkeit im Wechselspiel mit Heterosexualität streng zu hinterfragen. Damit wird die biologische Annahme, dass es zwei Geschlechter gibt, die sexuell voneinander angezogen sind und deren Ziel es ist, in einer lebenslangen monogamen Beziehung zu leben, einer fundamentalen Kritik unterzogen. Dieses Beziehungsbild wird in erzkonservativen Ländern, wie Österreich eines ist, stark von der katholischen Kirche geprägt - so auch zu sehen bei dem “Marsch für die Familie”, eine rechte Gegendemonstration der jährlich stattfindenden Regenbogenparade.

Heteronormativität ist ein Konstrukt, das das Möglichkeitsfeld von Beziehung und Identität massiv begrenzt und von dem ein massiver gesellschaftlicher Druck ausgeht. Dieser Druck verhindert, dass jede*r sich selbst erforschen und kennenlernen kann, um einen Platz zu finden, in dem sich die einzelne Person wohl fühlt. Die unsichtbaren Strukturen der Heteronormativität zwingen Mitglieder einer Gesellschaft, sich den sozialen Rollen aufgrund ihres biologisch zugewiesenen Geschlechts einzuordnen. Durch diese Konzepte werden trans*, inter* und nicht-binäre* Personen ausgeschlossen und systemisch unterdrückt, sowie Beziehungs- und Familientypen, die nicht dem bürgerlichen Kleinfamilienmodell von Vater-Mutter-Kind entsprechen, als abnormal und zu vermeidend abgestempelt. Diese Strukturen grenzen unter anderem auch  Alleinlebende aller Sexualitäten und jene Menschen aus, die bewusst keinen Kontakt zu ihrer Blutsfamilie haben (wollen). .

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Die hier beschriebenen Strukturen werden auf allen institutionellen Ebenen unreflektiert reproduziert und somit auch auf der Universität Wien. So kann etwa das Geschlecht nicht selbst, sondern erst durch Bescheinigung eines Arztes verändert werden - beispielsweise auf u:space, dem Studierendenausweis. Abgesehen davon stehen nur zwei Geschlechter zur Auswahl. Um dann zu vermeiden, mit dem falschen Namen angesprochen zu werden, müssen intime Mails an die LV-Leitung geschrieben werden, was immer mit der Angst verbunden ist, diskriminiert und abgelehnt zu werden.

Dies spricht die sexuelle Selbstbestimmung ab. Menschen außerhalb der heteronormativen Bubble werden (absichtlich) falsch verstanden und unsichtbar gemacht. Dies führt weiterhin dazu, dass trans* Menschen, sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, Lehrveranstaltungen nicht besuchen oder sich nicht politisch engagieren, um nicht aufgrund ihrer Identität diskriminiert zu werden.

Diesem heteronormativen Weltbild stellen wir uns que(e)r und kämpfen mit aller Kraft entgegen. Antiheteronormativ zu agieren ist essentiell, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich jede*r (über-)leben und wohlfühlen kann. Damit gehen die Dekonstruktionen von destruktiven Stereotypen, binären Geschlechterrollen und das Aufbrechen der Geschlechter an sich einher. Geschlecht existiert in grenzenlosen Dimensionen, in denen sich jede*r selbst verorten können sollte. Antiheteronormativ zu handeln bedeutet Menschen zu unterstützen, die sich der “Norm” quer stellen, während diese hinterfragt und dekonstruiert wird. Dies sorgt nicht nur dafür, dass Menschen außerhalb des binären Geschlechtersystems einen Platz haben, sondern nimmt auch Druck von allen, sich so auszuleben, wie jene Menschen es wollen

 

https://gender-glossar.de/h/item/55-heteronormativitaet

https://www.brigittetheissl.net/2011/05/was-bedeutet-heteronormativ/

https://en.wikipedia.org/wiki/Heteronormativity

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352154620300383

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